23.01.2014

Privatisierung von Wasser

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/reaktion-auf-buergerinitiative-eu-lenkt-bei-debatte-um-wasserprivatisierung-ein-1.1702673

Ich finde dass dieser Artikel zwei Dinge zeigt. Zuerst zeigt diese Begebenheit wie fehlende Kommunikation auch bei riesigen Dingen wie der EU oder Deutschland schiefgehen kann. Zweitens zeigt dieser Artikel die Angst in den Menschen, die befürchten dass ihnen möglicherweise das frische, sehr billige Trinkwasser weggenommen wird. Ich finde es auch toll, dass es, durch Mobilisierung vieler Menschen, möglich gemacht wurde so eine Richtlinie nicht durchgehen zu lassen.



Nachdem ich fast eine ganze Stunde auf der Seite verbracht habe, denke ich, dass ich genügend darüber informiert bin. Zunächst ist mir das Design aufgefallen, das ziemlich schlicht und einfach gehalten ist. Größtenteils werden helle Blau oder Grautöne verwendet, Farben die auch zum Thema „Wasser“ passen und zur Gestaltung der Seite beitragen. Die Seite ist sehr ausführlich, und was mich verwundert hat, auch ziemlich transparent. Es gib zwar keine genauen Einblicke in den Konzern Nestlé, aber es gibt Grafiken auf der Seite die die Einnahmen, Ausgaben, Angestellte etc. aufzeigen. Außerdem wird auch mehrmals darauf hingewiesen dass der Plastikverbrauch der Flaschen zwischen 2005 und 2010 um ganz 19%! Das ist eine Reduktion von 10g. Obwohl es nach wenig klingt, finde ich es dennoch toll, dass sich Nestlé – selbst wenn sie nur Kosten sparen wollen – mehr oder weniger aktiv daran beteiligt den Plastikverbrauch zu senken und damit auch die Verunreinigung der Erde.
Weiters ist mir aufgefallen, dass die Seite eine kleine Subkategorie für Diabetes Typ 2 Kranke hat. Da Nestlé auch Softdrinks mit hohem Zuckergehalt und unzähligen anderen Stoffen produziert und vertreibt, die bei übermäßigen Genuss zu Übergewicht führen, finde ich es lustig, dass sie da auf einmal die Leute dazu bringen wollen Wasser zu trinken. Vom wirtschaftlichen Standpunkt ist es natürlich clever, aber mir gefällt der Gedanke nicht ganz dass man „Schädliches“ und „Gesundes“ vom selben Konzern kaufen kann.
Hier wird versucht das Image reinzuwaschen. Indem man sich selbst als gesund und notwendig, ja sogar als Mittel gegen Diabetes porträtiert. Die Website gibt einen den Eindruck, dass sie sehr darauf achten, dass das Wasser gesund und rein bleibt, die Biodiversität an den Quellen geschützt wird, und dass auch darauf geachtet wird wo viel Energie (Also Wasser, Plastik, Strom etc.) verloren geht, und wenn irgendwo etwas entdeckt wird sie an einer Lösung für das Problem arbeiten.
Die Strategie die hier verfolgt wird ist einfach – sie produzieren Softdrinks etc. und wenn man sich mal gesund Ernähren will, auch reines gesundes Wasser. Nestlé selbst ist ja nicht an der Gesundheit des Individuums interessiert, sonder nur am Profit, also dem Geld. Deswegen macht es vom wirtschaftlichen Standpunk sehr viel Sinn so zu agieren. Außerdem sicher sie sich die Trinkwasserquellen, da keiner so genau weiß was die Zukunft bringt. Denn wenn sie die Quellen jetzt schon besitzen, oder jetzt kaufen und sich unter den Nagel reißen müssen sie später sich nicht mehr darum kümmern. Da keiner weiß wie genau sich die Sache mit dem Wasser entwickeln wird.

Weiters gibt es auch einen FAQ, also eine Rubrik speziell für oft gefragt Fragen. Fast alle Fragen die dort vorkommen werden ausführlich beantwortet, jedoch bei der Frage wie Nestlé dazu steht, dass Wasser ein Menschenrecht ist, steht nur kurz und knapp da, dass sie dies anerkennen. Mehr nicht. Ich finde es zwar toll, dass diese Frage überhaupt dort steht, aber die Antwort ist nichts wofür ich meine Hand ins Feuer legen würde.

Als letzten Punkt habe gibt es noch den Beitrag zum Thema dass Wasser ein Menschenrecht geworden ist. Ich finde das super und freue mich sehr dass keine Nation dagegen gestimmt hat. Zwar weiß ich auch dass wenn eine Nation dagegen gestimmt hätte, sie International sicher an „Beliebtheit“ verlieren würde, doch ist es toll dass niemand gesagt hat dass er dagegen ist. Was die einzelnen Staaten dann doch denken ist ja wieder eine getrennte Sache, denn es gab ja auch welche die sich der Stimme einfach entzogen haben. Wie zum Beispiel auch Österreich. Ich bin da doch ziemlich enttäuscht dass Österreich sich der Stimme in dieser Sache entzogen hat, da ich davon überzeugt bin dass dieser Entschluss richtig ist (so wie viele andere doch hoffentlich auch) und dass es eher peinlich oder sogar egoistisch schon Österreich ist sich zu diesem Thema nicht zu äußern. Der Hauptgrund für das Enthalten der Stimme ist klar – Österreich hat große Trinkwasserreserven in den Alpen, und da die Menschenrechtssache nicht ganze geklärt wurde, will man möglicherweise die ganze Sache sicher gestalten und sich vorerst raus halten. Dennoch ist es schade.

Meiner Meinung nach sollte Wasser ein freies (oder sehr billiges Gut) bleiben. Zwar schätzen viele Menschen die Möglichkeit sofort fließendes Wasser zu haben, nicht, aber es ist auch unmenschlich der Welt langsam den Hahn abzudrehen und dann dafür Geld zu verlangen. Obwohl ich eigentlich für eigenständige Organisationen bin, die sich selbst unabhängig versorgen und „Ihr eigener Herr sind“, finde ich dennoch das große Dinge, die schnell mal kaputt gehen könnten, in den Händen der Regierung und des Staates sein sollten. Denn, obwohl es hier größtenteils um Flaschenwasser geht, also nicht um Wasser das aus der Leitung kommt, wäre das dann der nächste logische Schritt für manche Unternehmen. Dies wird ja bereits auch gemacht. Was ich ja schlimm finde, da wir ja gelernt haben dass es in diesen Fällen meist nicht so ausgeht wie es am Anfang geplant war.

Beurteilungskriterium
Abstufungen
Text zum Thema
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
Analyse Website
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
persönliche Meinung zum Thema
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig

Persönlicher Kommentar:
Dieser Beitrag hat mir viel mehr Spaß gemacht als ich es ursprünglich erwartet habe. Zuerst habe ich mir gedacht dass ich in den nächsten 3 Stunden vor Langeweile sterben werde, aber dann hat mich doch die Motivation gepackt und ich fand es sogar sehr interessant zu lesen was Nestlé alles über sich selbst schreibt, wie diese ganzen Sachen ablaufen, was es da für Probleme und Bewegungen zum Thema Wasser als Ware gibt. Ich finde es schade dass es zu diesem Thema relativ wenig im Netz zu finden gibt, denn es ist ja etwas das uns alle betrifft, und nicht nur eine handvoll Leute. Doch die paar Organisationen die sich dafür einsetzen haben dafür bemerkenswerte Dinge vorzuweisen (wie zum Beispiel in dem Artikel am Anfang). Ein unerwartet lehrreicher Arbeitsauftrag.

3 Kommentare:

  1. Lieber M. K.,

    da ich mich auf drei Aspekte deines Textes berufen muss, möchte ich mit der Analyse der Internetseite und des Konzerns anfangen.
    Ich fand es toll, mit welcher Präzision du dich erst mit der Internetpräsenz, dann dem Konstrukt dieser falschen Machenschaften auseinander gesetzt hast. Ich konnte deinen Gedankengängen nachvollziehbar folgen und stehe zu 100 Prozent hinter deiner Meinung. Bei so internationalen Unternehmen geht halt der Profit über alles. Nur Bares ist eben Wahres!

    Persönlich fand ich es etwas schade, dass du den Artikel aus der Süddeutschen etwas kurz behandelt hast, dafür aber "knackig". Du hast die Hauptprobleme angesprochen und deine Ansichten erläutert. Voll Ok!

    Dass Wasser ein Menschenrecht geworden ist, ist für mich nicht verwunderlich. Skurril ist nur der Gedanke, dass sich Nestlé die Grundwasser-Rechte in Afrika frühzeitig sichert, obwohl die Afrikaner schon jetzt viel zu wenig davon haben.
    Mal von meiner eigenen Einschätzung abgesehen, die so oder so überflüssig ist anzusprechen, weil sich Nestlé nicht rechtfertigen muss (nach dem Motto "Was Lacostet die Welt?"), finde ich deine Durchleuchtungen der Geflechte der Politik auf Europäischer Ebene im Zusammenhang mit der Heimatpolitik hier in Österreich in Bezug auf die Privatisierung des Wassers sehr interessant. So einfach und verständlich habe ich die Lage noch nie "serviert" bekommen, obwohl ich schon einiges zu diesem Thema gelesen habe. Die Zusatzinfos zu Österreich tragen zum einfachen Verständnis bei und sind definitiv hilfreich.
    Dein Urteil, das Wasser solle in staatlicher Hand bleiben ist, ist natürlich legitim, ich muss dir aber voll und ganz zustimmen. Der Staat hat viel mehr Möglichkeiten im Falle einer ernsten Situation einzugreifen. Ein gutes Beispiel ist der GAU in Fukushima, Japan (auch wenn es jetzt nicht vergleichbar ist, die Folgen von Wassermangel könnte man auch als GAU bezeichnen). Die Betreiberfirma des Atomkraftwerks Tepco hat bis zur Verstaatlichung nichts zusammen gebracht, zwar jetzt auch nicht viel mehr, aber wenigstens kann dieser Fall in einem breiteren und internationalen Spektrum behandelt werden.

    Die meisten Arbeitsaufträge haben den Anschein langweilig zu sein, aber wenn man sich etwas einarbeitet, gewinnt man immer mehr Interesse am ausgewählten Thema. Nächstes Mal die Arbeit einfach positiv angehen! :)
    Ich persönlich kann dir, wie gesagt, zu 100 Prozent zustimmen und finde es gut, dass du, nicht so wie ich, Romane zu einem Auftrag verfasst. Ich fand es trotz der für mich kürzeren Länge sehr ausführlich und hatte immer den Anschein, du kennst dich aus in dem Was du schreibst und fasst das Wichtigste zusammen.

    Was mich als Deutscher etwas stört ist die Rechtschreibung und die konsequente Missachtung von Kommasetzung. Aber naja, wen juckts...

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  2. Lieber Mario,
    ich habe beschlossen, deinen Beitrag zu kommentieren, da ich einerseits sehr interessiert am Thema Wasserversorgung und andererseits strikt gegen die Privatisierung von Wasser bin. Die meisten Leute erkennen die Nachteile der Übernahme durch private Unternehmen nicht, obwohl sie damit selbst direkt konfrontiert wären.
    Zu Beginn muss ich sagen, dass ich mir ein ausführlicheres Statement zu dem angeführten Artikel erwartet habe. Dafür hast du bei der Analyse der Homepage von Nestlé sehr intensiv recherchiert und auch die wesentlichsten Punkte erwähnt. Vor allem, dass du bei den FAQs die Antwort von Nestlé bezüglich der Anerkennung sehr kritisch beäugst, fand ich sehr gut.
    Bei der Frage, ob die Wasserversorgung ein Menschenrecht ist, bin ich ganz deiner Meinung. Denn jeder Mensch auf der Welt sollte die Freiheit haben, Wasser zu erhalten. Was mir schlichtweg ein Anliegen ist, dass es einfach überall erschwinglich und zugänglich sein sollte, selbst für die Leute in Afrika. Dass es nicht zur Gänze kostenlos sein kann, ist auch verständlich. Frei zugänglich sollte es aber immer und überall sein. Ich war äußerst überrascht, dass sich Österreich bei der Abstimmung enthalten hat. Da es in Wien vor wenigen Jahren sogar eine Volksabstimmung über die Privatisierung gegeben hat und mehrheitlich dagegen gestimmt wurde, bin ich besonders verwundert.
    Des weiteren stimme ich dir zur Ablehnung von Privatisierung von Wasser vollkommen zu, ich allerdings eine viel größere Brisanz hierzu bei den Leitungen sehe. Die Versorgung sollte meiner Meinung nach in Händen der Staatsverwaltung bleiben, da diese am Gemeinwohl, und nicht wie ein Unternehmen am maximalen Gewinn, interessiert sind. Zu befürchten sind eine Verschlechterung der Sauberkeit des Wassers, sowie ein Ausbleiben von Wasser für mehrere Stunden oder sogar Tage. Da ein Unternehmen versuchen wird, möglichst Geld zu sparen, wird bestimmt auch weniger Wert auf die Wartung der Leitungen gelegt, was die Qualität des Wassers verschlechtern würde. Käme es zu einem kurzweiligen Ausfall, würde sich eine Beschwerde auch nicht viel bringen und ein Umsteigen zu einem anderen Anbieter wird schwer möglich sein, da die Leitungen vor Ort wahrscheinlich nur einem gehören.
    Ich wollte dir das mitteilen, weil es doch auch essentiell ist und uns auch einmal betreffen könnte.
    Abschließend möchte ich sagen, dass du eine gute Recherche und Ausarbeitung gemacht hast, ich es mir aber ein bisschen ausführlicher gewünscht hätte, um die Wichtigkeit des Themas besser zu übermitteln. Sonst fand ich es wirklich sehr spannend!

    Liebe Grüße,
    Michi

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  3. Lieber Markus,
    Ich finde, die Auseinandersetzung mit dem Arbeitsauftrag ist dir wirklich super gelungen, auch wenn du selbst davon überrascht warst... ;-)! Du hast dich kritisch mit der Website beschäftigt und Nestle an einigen Stellen durchschaut! Super gemacht!

    Lieber Akos, liebe Michi, super Kommentare!

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