Steckbrief Russland
Hauptstadt: Moskau
Amtssprache: Russisch und weitere über 100 nichtamtliche
Sprachen
Analphabeten: 0,6%
Präsident: Wladimir Putin
Regierungschef: Dmitri Anatoljewitsch Medwedew
Außenminister: Sergej Wiktorwitsch Lawrow
Regierungsform: Starke Stellung des Staatspräsidenten,
föderativer Staatsaufbau
Einwohner: ca 16 000 000
Bevölkerung: Einwohner: 141,9 Millionen (Stand 1. Januar
2010),
Bevölkerungsdichte: 8,3 Einwohner/qkm, Anteile der Ethnien
(Stand 2003: insgesamt 160 ethnische Gruppen): 79,8% Russen, 3,8% Tataren, 2,0%
Ukrainer, 1,1% Tschuwaschen, 1,1% Baschkiren, 0,8% Armenier, 0,4%
Russlanddeutsche
Religionen: Christentum (russisch-orthodox), Islam,
Judentum, Buddhismus
Durchsschnittsalter: 38,7
Lebenserwartung: 65,9
Todesstrafe: Ja (letzte Hinrichtung 1996)
BIP 1.563 Mrd. Euro
Währung: Russischer Rubel (1 Rubel= 43 Cent)
Klima: Von Nord nach Süd Übergang von arktischem zu
kontinentalem Klima (trocken; sehr kalte Winter, warme bis heiße Sommer)
Nationalfeiertag: 12. Juni - Tag der Unabhängigkeit
(Souveränitätserklärung der Russischen Sozialistischen Föderativen
Sowjetrepublik 1990), seit 2001 „Tag Russlands“.
Parlament:zwei Kammern:
1. Staatsduma: 450 Deputierte, Vorsitzender Boris
Wjatscheslawowitsch Gryslow ("Einiges Russland"), Zusammensetzung:
„Einiges Russland“ (315 Sitze), Kommunistische Partei Russlands (57 Sitze),
„Liberaldemokratische Partei Russlands“ (40 Sitze), „Gerechtes Russland:
Heimat-Pensionäre-Leben“ (38 Sitze).
2. Föderationsrat: 166 Senatoren (je zwei aus den 83
Föderationssubjekten Entsandte), Vorsitzender Sergej Michailowitsch Mironow.
Interessante Fakten
·
Russland bedeckt ein Siebtel der gesamten
Erdoberfläche der Welt.
·
Zehn
Prozent des russischen Staatseinkommens stammen vom Umsatz des Wodkas.
·
10. In Russland sind die Frauen zahlenmäßig den
Männer überlegen. Es gibt rund 10 Millionen mehr Frauen als Männer.
·
Russland wird als „die Lunge Europas“
bezeichnet, weil es die größten Waldbestände der Welt besitzt
Russland, die verunsicherte Großmacht (Atlas
d. G. Seite 90-94)
Putin versucht Russland zu einer der 5
führenden Wirtschaftsmächte der Welt aufzubauen, doch wie stellt er sich das
vor? Viele üben Kritik an ihm auch Wladimir Sorokin, ein russischer
Schriftsteller. Er fürchtet dass die Situation im Land nur noch schlimmer wird,
wenn man nicht bald etwas an den politischen und wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen ändert. Russland könnte in den nächsten 20 Jahren nur noch
mehr an Bedeutung verlieren und zu einer 17-spurigen Autobahn zwischen der EU und
China werden.
Diese zwei angeführten Zukunftsvisionen
klingen sehr radikal, jedoch wird eine dieser Beiden eintreten und im Grunde
genommen, kann nur Putin entscheiden, was schlussendlich passieren wird. Wenn
Russland nicht aus seiner veralteten Denkweise hinauskommt, könnte es schlecht
aussehen. Russland sollte versuchen weniger auf die Bodenschätze setzen, um bei
den führenden Industrienationen noch länger mitwirklich zu können. Vor allem
ist Russland sehr abhängig vom ständig variierenden Wert der Rohstoffe.
Wie gesagt kann nur Putin die Situation in
Russland ändern, denn er hat die Zügel in der Hand. Oft wird Putin als
autoritär bezeichnet, was aber immer öfter sichtbar wird. Er setzt besonders
auf Tradition, Großmachtgehabe, Gleichschaltung der Justiz und eine deklarierte
orthodoxe Religiosität.
Es ist jedoch eine komplette Modernisierung
des Staates nötig, es muss Reformen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft
geben. Leider wird das lange Zeit in Anspruch nehmen, aber wenn man die dafür
benötigten Entscheidungen, immer mehr herauszögert, wird die Situation nur noch
schlimmer. Vor allem in ländlichen und ärmeren Gebieten wird es in den nächsten
Jahren zu Unruhen und kriminellen und korrupten Handlungen kommen.
Es ist nur mehr eine Frage der Zeit wie
lange es Putin noch gelingt, die Bevölkerung mithilfe der Rohstoffexporte
zufrieden zu stellen. Denkt man an die Sowjetunion zurück, erkennt man die
gleiche Problematik. Den Untergang der Sowjetunion hat man den sinkenden
Rohstoffpreisen und der Unfähigkeit eine Modernisierung durchzuführen
zuzuschreiben.
Die Zufriedenheit der Bevölkerung mit Putin
als Staatsoberhaupt sinkt immer mehr. Anfangs waren 65% der Menschen begeistert
von ihm und wählten ihn. 2012 gingen Menschen jedoch auf die Straße und demonstrierten
gegen ihn, seine Popularität wird immer weiter sinken, wenn er nicht bald etwas
für seinen Staat tut. Übrigens wurde ihm auch mutmaßliche Wahlverfälschung
vorgeworfen. Soziologen schließen einen Machtwechsel vor Ablauf der Amtsperiode
2018 nicht aus.
Interessant ist auch, dass die neuen
Mittelschichten nicht nach materiellen Besitz streben, sondern nach mehr
Teilhabe, politischen Freiheiten und einem Ende der Bevormundung.
Sollte es wirklich zu einem Machwechsel
kommen, dann werden Nationalisten, Anarchisten, paternalistische Linke und
enttäuschte Bürokraten sich zusammensetzen müssen und sich ein neues Konzept
überlegen müssen, wie sie den Staat modernisieren und zu einem liberalen und
demokratischen System machen.
Ein paar Schritte in Richtung Modernisierung
sind zumindest geplant. Bis 2020 sollen 25 Millionen Arbeitsplätze im Hightech
Bereich geschaffen werden und 2018 soll dieser Sektor 30% der Gesamtwirtschaft
ausmachen. Im gleichen Zeitraum soll das Investitionsvolumen von 10% auf 30%
des BIPS ansteigen.
Modernisierung fängt jedoch schon bei den
Kindern an. Die Schulsysteme sind veraltet und eigenständigen Denken und
Handeln wird nicht gefördert sondern eher bestraft. Man schreibt den Kindern
vor was sie zu denken haben. Die Lehrer sperren sich gegen Veränderungen im
Schulwesen.
Auch im Bereich der Wissenschaft mangelt es
an Modernisierung. Die Akademiker Russlands sollen nicht die Besten sein.
Russland hat allerdings nur 0,1 % der weltweit angemeldeten Patente am Konto.
Das ist sehr wenig. In Moskau soll ein Gründerzentrum errichtet werden, dass
dem Silicon Valley gleichen soll. Man holt Fachleute aus aller Welt zu sich,
jedoch wird Russland nie ohne die Hilfe anderer einen Fortschritt in Richtung
Wissenschaft machen.
Ein großes Problem in Russland ist auch die
Emigration. Sehr viele Menschen wollen nicht in Russland leben und wandern
deshalb aus. Mehr als 1,5 Millionen Menschen sollen Russland in den letzten
Jahren verlassen haben.
Billige Arbeitskräfte aus den
zentralasiatischen Staaten migrieren jedoch nach Russland, das ist aber nicht
gut für das Land. Sie sind zwar billige Arbeitskräfte, aber sie verstärken den
Traditionalismus und leben noch in alten Strukturen.
Ich bin selber aus Russland emigriert als ich
4 Jahre alt war und könnte mir nie vorstellen wieder zurück nach Russland zu
migrieren. Die Kultur dort ist mir sehr fremd und ich bin einen anderen
Lebensstandard gewohnt. Wenn ich meine Großeltern besuche werde ich förmlich
depressiv, weil ich mich abgeschieden von der normalen Welt in Europa bin. Die
Lebensbedingungen sind viel schlechter. Im Grunde genommen gibt es nur Arm und
Reich aber nichts dazwischen. Meine Großeltern halten nichts von einer
Modernisierung, sie leben in ihren alten Mustern. Sie essen sogar fast das
ganze Jahr über ihr eigenes Obst und Gemüse. Ich finde es auch nicht gut, wie
in Russland mit den Menschen umgegangen wird. Es ist jedem egal wie es einem
geht und die Kriminalitätsrate ist sehr hoch und es gibt viele Alkoholiker. Man
kann Russland eigentlich nur mit einem sehr weit zurückgebliebenen,
europäischen Land vergleichen.
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