Südafrika - Eine Regenbogennation
STECKBRIEF:
- Fläche: 1,219.912 Quadratkilometer
- Einwohner: 49,05 Millionen (2009)
- Hauptstadt: Pretoria (1,9 Million Einwohner 2005)
- Staatsform: Föderale Republik
- Amtssprachen: Zulu 23,8%, Xhosa 17,6%, Afrikaans 13,3%, Pedi 9,4%, Englisch 8,2%, Setswana 8,2%, Nord-/Südsotho 7,9%, Tsonga 4,2%, Swati, Venda and Ndebele
- BIP je Einwohner: 10.000 US-$ (2008)
- Bevölkerungswachstum: 0,28 Prozent (2009)
- Lebenserwartung: 49 Jahre (2009)
- Säuglingssterblichkeit: 44,4 pro 1 000 Lebendgeburten (2009)
- Analphabetenrate: 13,6 % (2003)
- Klima: Überwiegend semiarid, subtropisch an der Südostküste
- Wirtschaft: Dienstleistung: 65,5% Industrie: 31,3% Landwirtschaft: 3,2%
Zum Einstieg ist es äußerst wichtig zu wissen, dass die Briten das Kapland 1814 und 1843 eroberten, als sie das Natal eroberten. Während dieser Annexion entwickelte sich das Land sehr schnell und als die Sklaverei abgeschafft wurde, zogen etwa 12000 Buren nach Norden und gründeten Ende der 30er Jahre eine eigene Republiken. Diese wiederum von den Briten erobert und eine britische Kolonie wurde. 1910 wurden diese zur Südafrikanischen Union vereinigt.
Zu der Wirtschaft lässt sich sagen, dass Südafrika das einzige Industrieland des so genannten "Schwarzen Kontinents" ist. Dazu kam es, durch den Umstand, dass es lange eine britische Provinz war. In dieser Zeit ist die Entwicklung des Landes sehr rasch voran getrieben worden.
Grundsätzlich sollte man wissen, was man
unter Apartheid versteht:
Apartheid beschreibt die Rassentrennung zwischen Weißen und Schwarzen und leitet sich von dem englischen Wort ‘apart‘, also getrennt, ab. Mit der wachsenden Immigration wurden die Afrikaner immer mehr von den weißen „Eindringlingen“ unterdrückt und Schilder mit der Aufschrift „Whites only“ tauchten auf. So durften Schwarzafrikaner die meisten Restaurants und Pubs nicht betreten und sogar auf einigen Sitzbänken waren Schilder mit der vorhin beschriebenen Aufschrift angebracht. Auf Proteste und Aufstände seitens der Einwohner reagierte die Polizei mit Brutalität, Misshandlung und Inhaftierung.
Nach der Aufhebung der Apartheid leben zahlreiche Schwarzafrikaner weiterhin in großer Armut. In Kapstadt wohnen viele von ihnen in Slums, in Baracken aus zusammengesuchten Materialien, wie hier in Cape Flats. Solche Slums gibt es überall in Südafrika.
Wirtschaft:
Die südafrikanische Wirtschaft ist relativ stabil, wenn man bedenkt, dass das Land einen Reichtum an Rohstoffen und Bodenschätzen besitzt, die abgebaut werden. Auch hat es die neue südafrikanische Regierung geschafft, die Machtübernahme ohne radikale Eingriffe in das tägliche Leben zu schaffen. Das Land hat die größte Wirtschaft in Afrika, und pflegt enge Handelsbeziehungen mit Afrikanischen Ländern wie Gabun, sowie Europa, Amerika, und Asien. Dies weckt Vertrauen unter internationalen Investoren. Hier erläutern wir einige Aspekte der Wirtschaft in Südafrika.
In vielen Aspekten ist Südafrika gut entwickelt, jedoch ist diese Entwicklung hauptsächlich in 4 Regionen konzentriert, nämlich Kapstadt, Durban, Johannesburg und Port Elizabeth. Abgesehen von diesen 4 Zentren, ist die Entwicklung eher durchschnittlich, und es herrscht noch sehr viel Armut trotz Anstrengungen der Regierung, dies zu ändern.
Einkommen:Große Einkommensunterschiede und eine Doppelwirtschaft klassifizieren Südafrika als Entwicklungsland. In Südafrika gibt es wahrscheinlich die größten Einkommens -Unterschiede der Welt. Nach mehreren wachstumsstarken Jahren ging die Arbeitslosigkeit zurück, trotzdem hat das Land mit vielen Problemen wie Kriminalität, Korruption und AIDS und wieder zunehmender Arbeitslosigkeit zu kämpfen.Die häufig mangelhafte Bildung trägt zur hohen Arbeitslosigkeit bei, die offiziell bei 25 Prozent liegt. Die Schere zwischen arm und reich geht extrem auseinander. Damit liegt Südafrika im Vergleich der Schwellenländer auf einem der hinteren Plätze.
Zur Außenwirtschaft:Die südafrikanischen Importe wurden insbesondere von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen, Öl und Kommunikationselektronik dominiert. Wichtigste Handelspartner Südafrikas 2012 – gemessen am Handelsvolumen – waren China, Deutschland, die USA und Japan.
Südafrika ist Mitglied diverser internationaler Wirtschaftsorganisationen, wie zum Beispiel Internationaler Währungsfonds, Welthandelsorganisation und Weltbank. Darüber hinaus besteht seit 2007 mit der OECD (in der Südafrika nicht Mitglied ist) eine enge – schriftlich vereinbarte – Kooperation. Des Weiteren ist Südafrika Teil der südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft SADC sowie des Entwicklungsprogramms NEPAD der Afrikanischen Union.
Ressourcen:Südafrika gehört zu den afrikanischen Ländern mit den meisten natürlichen Ressourcen, insbesondere bei Mineralien. Seine dominierende Rolle auf dem Gold- und Diamanten-Weltmarkt sicherte das Überleben während der Sanktionen in der Apartheid-Ära. Die heutige Gold-Fördermenge von 600 Tonnen pro Jahr entspricht 30% der weltweiten Fördermenge.
Da es Südafrika an Erdöl mangelt, wurde das Land Vorreiter bei der Umwandlung von Kohle in Öl; die gewaltigen Steinkohle-Vorkommen werden außerdem zur Erzeugung von 87% der gesamten Strommenge genutzt. Landwirtschaft wird in unterschiedlichen Formen betrieben und erzielt lukrative Exporterlöse.
Zur
Fußball-Weltmeisterschaft:
Spätestens nach der
Fußball-Weltmeisterschaft 2010, die in Südafrika ausgerichtet wurde, ist uns
der „bunte Kontinent“ präsent, doch was es genau mit der südafrikanischen
Geschichte auf sich hat ist sehr wichtig und in Teilen auch kompliziert.
Durch Fußball vereint
Die Fußball-WM war teuer. Das Geld wäre in
Südafrika anderswo vielleicht besser angelegt gewesen. Aber der Gewinn für das
Land ist riesig.
Die WM lockte Tausende Besucher ins Land
und ihre Geldbörsen. Südafrika zeigte der Welt, zu was es fähig ist. Dass es
kein Ort ist, den Investoren, Touristen und andere übersehen sollten. Die
Weltmeisterschaft setzte eine beispiellose Welle von nationalem Stolz, in einer
oft so ungleichen und geteilten Nation, in Bewegung.
Mit dem Ende der Apartheid hat in Südafrika
ein Reiseboom eingesetzt, der den Tourismus zur wichtigsten Devisenquelle des
Landes macht. Die Einnahmen aus dem Tourismussektor sind unverzichtbar
geworden, um die wirtschaftlichen Probleme des Landes zu lösen. Ein wichtiges
Jahr für den südafrikanischen Tourismus war 2010, weil die
Fußballweltmeisterschaft viele Fans aus aller Welt angezogen hat und sich das
Land der ganzen Welt präsentieren konnte.
In der Trauer vereint Mandela Südafrika ein
letztes Mal
Hohe Arbeitslosigkeit, Aids, ein
überlastetes Gesundheitssystem und eklatante Schwächen in den Schulen. Nelson
Mandelas Erben stehen vor riesigen Problembergen.
06.12.2013 | 18:37 | von
CHRISTIAN PUTSCH (Die Presse)
Johannesburg. Bei seiner Vereidigung zum Präsidenten wählte
Nelson Mandela vor 19 Jahren feierliche Worte. „Wir gehen die Verpflichtung
ein, eine Gesellschaft zu bauen, in der alle Südafrikaner, seien sie schwarz
oder weiß, mit Stolz leben können, ohne Angst und in der Gewissheit des
unerschütterlichen Rechts auf menschliche Würde“, sagte er, „eine
Regenbogennation, die mit sich und der Welt im Reinen ist.“
Gespaltene Gesellschaft
Die immer wieder geäußerte
Sorge, dass nach dem Tod Mandelas der mühsam verhandelte soziale Frieden in
Südafrika gefährdet sein wird, ist deshalb in ihrer Vehemenz unbegründet.
Allerdings hat Mandela stets auch auf die Schwächen des Landes hingewiesen. Er
hat bis zuletzt mit seiner Stiftung gekämpft gegen die allgegenwärtige Armut,
die Arbeitslosigkeit der Jugend, die wachsende Schere zwischen Arm und Reich,
gleich, welcher Hautfarbe.
Mandela hat die Nation,
ungeachtet der ethnischen Abstammung oder sozialen Klasse ihrer Bürger,
zusammengeführt, wie es niemand vor oder nach ihm vermochte. Dies wird ihm in
diesen Tagen der Trauer, in denen die Nation Mandelas – und ein wenig auch des
eigenen, oft ungenutzten Potenzials – gedenkt, ein letztes Mal gelingen.
Danach aber wird es darauf
ankommen, dass Politik, Gewerkschaften, Zivilgesellschaft und Bürger sich
vereint Herausforderungen stellen, die ein Einzelner niemals allein bewältigen
könnte, ob in der Vergangenheit oder Zukunft. Es ist nicht die Kluft zwischen
den ethnischen Gruppen, sondern jene zwischen Südafrikas zwei Gesellschaften –
eine auf Industriestaatsniveau, eine auf dem Stand eines Entwicklungslandes –,
die spaltet.
Und Südafrika scheint
wirtschaftlich nicht in der Lage, diese Herausforderungen anzugehen. Aufgrund
seiner Einbindung in die internationalen Finanzmärkte war es bereits von der
globalen Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 stärker betroffen als jedes
andere afrikanische Land. Lange hatte die Regierung, von Medien weitgehend
unwidersprochen, den Effekt der Finanzkrise auf Südafrika heruntergespielt.
Während der ANC jedes Jahr Dutzende pompöse Veranstaltungen zum Gedenken des Befreiungskampfes
organisiert, ist sein Erwartungsmanagement miserabel. Viele Versprechen wie die
Schaffung neuer Arbeitsplätze blieben unerfüllt und tragen neben der hohen
Korruption im Land zum wachsenden Frustpotenzial bei. Die offizielle
Arbeitslosenquote beträgt 25 Prozent, rechnet man jedoch die Erwerbsfähigen
hinzu, die ihre Suche nach Beschäftigung aufgegeben haben, liegt sie bei 36
Prozent.
Zwar wurden seit Beginn der
Demokratie 3,5 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen, gleichzeitig stieg aber
die Zahl der Erwerbsfähigen um knapp sieben Millionen. Die Kluft zwischen
Erwerbstätigen und Arbeitslosen ist das eigentliche Drama der Nation, mehr noch
als der Gehaltsunterschied von Arbeitern und Managern.
Gute Infrastruktur
In den vergangenen Monaten
lief ein überfälliges Investitionsprogramm zur Erneuerung der industriellen
Infrastruktur an. Dieser Bereich hatte lange nachrangige Priorität, denn
staatliche Gelder flossen in den ersten Jahren der Demokratie in die
Armutsbekämpfung. Der ANC musste damals rasch Ergebnisse präsentieren und
investierte massiv in Unterkünfte, Transportwesen und Sozialleistungen. Und der
ANC verweist zu Recht auf die positive Seite seiner Regierungsbilanz: Das
Einkommen einer dunkelhäutigen Familie ist seit dem Ende der Apartheid um ein
Drittel gestiegen. Rund 85 Prozent der Haushalte haben Strom (1994: rund 50
Prozent) und 85 Prozent aller Sechsjährigen gehen zur Schule (1994: 35
Prozent).
Doch besonders das
Gesundheitssystem erweist sich wegen der hohen Zahl HIV-Infizierter als erhebliche
Belastung. Südafrika stellt nur 0,6 Prozent der Weltbevölkerung, dafür aber 17
Prozent aller mit dem HI-Virus infizierten Menschen. Das Land gibt knapp neun
Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für Gesundheit aus, doppelt so viel wie
die meisten Industrienationen. Der Kampf gegen die Epidemie ist auch ein Kampf
gegen die Armut, er kostet Südafrika jedes Jahr viele Milliarden Euro.
Langfristig wird es für
Südafrika beim Ausbau des Dienstleistungssektors darauf ankommen, das
Bildungssystem effektiver zu gestalten. Internationalen Lernstudien zufolge
erzielen zwölfjährige Kinder in Südafrika im kontinentalen Vergleich in
Mathematik und Rechtschreibung unterdurchschnittliche Leistungen, obwohl das
Land mehr als jedes andere in Afrika in Bildung investiert. Die Rate der
Schulabsolventen steigt, in erster Linie allerdings, weil der Standard
herabgesetzt wurde.
Immer deutlicher wird, dass Südafrikas Herausforderungen 19 Jahre nach
dem Ende der Apartheid so groß sind wie selten zuvor. Nelson Mandela hat es so
ausgedrückt: „Nach dem Aufstieg auf einen großen Berg findet man nur heraus,
dass man viele weitere Berge bewältigen muss.“ Die Südafrikaner dürfen nicht
stehen bleiben. Sie müssen ohne Mandela weitergehen.
Nelson Rolihlahla Mandela geboren 18. Juli
1918 in Mvezo Transkei gestorben am 5. Dezember 2013 in Johannesburg, wird in
Südafrika häufig mit dem traditionellen Clannamen Madiba bezeichnet, oder auch
oft Tata genannt (für Vater). Er war ein führender südafrikanischer
Anti-Apartheid-Kämpfer und Politiker, sowie von 1994 bis 1999 der erste
schwarze Präsident seines Landes.
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